Archiv für die Kategorie „Kulturelles“
In den vergangenen Jahren ist die Finanzindustrie stark unter Beschuss geraten: Der Ruf der Bänker ist inzwischen noch schlechter als jener der Politiker, und Occupy hat gezeigt, dass immer mehr Menschen sich immer weniger bieten lassen von irgendwelchen “Geldautoritäten”.
Dennoch gab es im Verhältnis dazu in den Mainstreammedien relativ wenig Dokus, die wirklich kritisch die Hintergründe der Finanzkrise durchleuchteten, sich auf die Suche nach den wahren Ursachen begaben und nicht nur die Verlierer, sondern auch die Profiteure unter die Lupe nahmen. Meist wurde nur die Oberfläche gestreift, wenn überhaupt.
Dies scheint sich seit geraumer Zeit zu ändern. Herausgestellt habe ich drei Beiträge, die in den letzten Wochen und Monaten im Fernsehen gesendet wurden und deutlich mehr Tiefgang haben oder Einblicke gewähren, als das, was man sonst gewohnt war. Ob es nun Zufall ist, dass sie alle im Ersten ausgestrahlt wurden oder nicht: Lobenswert ist es in jedem Fall. Dennoch, werte Damen und Herren Intendanten: Solche Filme hätte man sich deutlich früher gewünscht! Jetzt, wo es die Spatzen von den Dächern pfeifen, ist das keine große investigative Leistung mehr, und auch nicht mehr sonderlich mutig. Zu hoffen bleibt, dass nun auch andere Programmmacher ihren Bildungsauftrag ernster nehmen. Die Zuschauer möchten künftig häufiger mit derart hintergründiger Kost verwöhnt werden, und das bitte zur besten Sendezeit!
Hier nun die erwähnten Filme (in sinnstiftender Reihenfolge): Diesen Beitrag weiterlesen »
Kein Aprilscherz: Zum 12. Mal wurden gestern Abend die deutschen “BigBrotherAwards” an besonders aktive Datenschutzfrevler verliehen. Eingefunden hatten sich zu diesem festlichen Anlass ca. 300 Gäste in der Hechelei in Bielefeld (ja, die Stadt existiert tatsächlich, allen Verschwörungstheorien zum trotz – ich konnte mich persönlich davon überzeugen ;-)), darunter auch die Juroren (u. a. vom Chaos Computer Club) und die Verantwortlichen vom Foebud e. V., welcher die Preisverleihung alljährlich organisiert.
Die Preise gingen dieses Jahr an: Diesen Beitrag weiterlesen »
Da ist sie wieder: die Fußball-WM. Pardon, die FIFA-Fußball-WM. Jene Veranstaltung, die alle vier Jahre Medien und Massen beherrscht wie kein anderes “Kultur-Event”.
Nie zuvor war der Veranstalter, die FIFA, so mächtig wie heute: Mehr Mitgliedsstaaten als die UNO (208:192), Jahresgewinne in dreistelliger Millionenhöhe, Monopolstellung (als einziger Weltverband des Fußballsports).
Die “Vereinten Nationen des Fußballs”, wie der die Organisation gern genannt wird, stehen auch für eine radikale Kommerzialisierung des Fußballsports. Wer als Mitgliedsverband nicht mitspielt oder besser: nicht spurt, wird drastisch sanktioniert. Beispiele dafür gibts zur Genüge (für Skeptiker: einfach die Wortfolgen “Sanktionen der FIFA” oder auch “Kritik an FIFA” via Suchmaschine recherchieren).
Erst jüngst kam es wieder zu einer Machtdemonstration Diesen Beitrag weiterlesen »
Am vergangenen verlängerten Wochenende verweilte der 14. Dalai Lama zu Gast in Frankfurt am Main. Er, der es wie kein zweiter Geistlicher aus der östlichen Hemisphäre versteht, die Menschen(massen) zu bewegen. Zumindest hier bei uns im Westen.
Erstmals kostete es in diesem Jahr Eintritt, den tibetischen “Gottkönig” live bewundern zu dürfen. Die regulären Ticketpreise bewegten sich zwischen 20 und knapp 250 Euro, wahrlich kein Pappenstiel. Mit “Einmal im Leben den Dalai Lama treffen” fand der Organisator, die gemeinnützige Buddhismus in Frankfurt a. M. 2009 GmbH, jedoch den passenden Slogan, den Andrang auf das Event noch zu verstärken. Der Dalai Lama als kultiger Popstar.
Wir von der ZeitGeist-Redaktion machten uns am Samstag auf den Weg zur Veranstaltung Diesen Beitrag weiterlesen »
Wie Macht – zumeist unsichtbar – wirkt und was sie mit Menschen macht, versucht ein von der Gesellschafter-Initiative organisiertes Festival in bewegten Bildern vor Augen zu führen. Seit Januar wird es in deutschen Kinos ausgerichtet, bis Herbst 2009 dann in insgesamt 120 Städten, von Aachen bis Zeil am Rhein.
Den Veranstaltern wie auch den Filmemachern geht es nicht darum, die Existenz einer zentralen Macht zu unterstellen; vielmehr sollen die verschiedenen Formen von Macht, deren Mechanismen und der Umgang mit ihr aufgezeigt werden Diesen Beitrag weiterlesen »
2009 wurde zum Darwin-Jahr erkoren – der wohl bekannteste Vertreter der Evolutionstheorie wäre dieses Jahr 200 Jahre alt geworden. Das EVO-Magazin hat dazu eigens eine Homepage gestaltet, und mein Kollege Ron Engert machte es zum Titelthema der aktuellen Ausgabe seiner Zeitschrift Tattva Viveka. Nur zwei von zahllosen Veröffentlichungen, Veranstaltungsankündigungen und anderen Würdigungen – Google meldet bei der Stichwortsuche “Darwin-Jahr” schon jetzt 235.000 Treffer, kaum ein Viertel des Jahres ist vorüber.
Besonders viel Mühe gemacht hat sich der Sender 3sat mit der Flash-Animation “Der Darwin-Code”. Neben allerlei kulturellen Hinweisen und natürlich Ausrissen aus Darwins Biografie sowie Vorstellung verschiedener Mitstreiter und Konkurrenten (vergessen wurde allerdings der britische Philosoph und Soziologe Herbert Spencer, über dessen bedeutende Forschungserkenntnisse zeitgeist in Heft 2-2007 ausführlich berichtet hatte), ist es vor allem eine Reihe von Video-Clips zu Schlüsselbegriffen der Evolution (“Darwin-Bits”), die besonders gelungen sind, z. B. über Mimikry, Koevolution, Epigenetik oder auch den in die Mode geratenen Kreationismus.
Wünschenswert wäre indes, das Darwin-Jahr auch zum Anlass zu nehmen, den Dialog um die Schwächen bzw. Brüche in der Evolutionstheorie, derer es ja nach wie vor entscheidende gibt, neu zu beleben Diesen Beitrag weiterlesen »