Mal ehrlich: Was soll eigentlich noch das ganze Getue um den Stuttgarter Hauptbahnhof? Demonstriert, gestreikt, besatzt, gekämpft, beschwert und erzürnt wurde sich doch jetzt beleibe genug. Können wir uns bitte mal wieder zivilisiert verhalten, uns endlich besinnen, zumal Weihnachten vor der Tür steht?
Morgen ist Volksfest, Quatsch, Volksabstimmung, mit der dann ja – oder nein? – endlich alles gut wird. Übrigens wird in ganz Baden-Württemberg abgestimmt. Nicht nur in der Schwabenmetropole. Wussten Sie’s? Da werden sich die Badener schon freuen, ihren Erzfeinden ein Schnippchen schlagen zu können …
Doch das ist nicht die einzige Ver(w)irrung in der Sache; mein Kollege Magnus Wolf Göller hat sich über die sprachlichen Kapriolen schon eingehend ausgelassen.
Und überhaupt: Es stellt sich doch die Frage, ob die paar Milliärdchen, die der neue Bahnhof kosten soll, noch eine Rolle spielen. Heutzutage, da vierteljährlich neue Rettungspakete in dreistelligen Millardenhöhen aus dem Ärmel geschüttelt oder über Nacht 55,5 Mrd. Euro herbeigezaubert werden. Und wenn das nicht reicht, haben wir ja noch die drohende Hyperinflation, die demnächst alle Schulden verpuffen lassen wird.
Wieso also den Stuttgarter Kopfbahnhof retten, wo doch der ganze europäische Kontinent auseinander zu brechen, wenn nicht gleich ganz unterzugehen droht, wie es uns von Politik und Medien Tag für Tag eingetrichtert wird? Ein alternativloses Szenario, also stören wir unsere künftigen Gouverneure nicht bei ihrer Weltrettung. Verharren wir lieber in endzeitlicher Gelassenheit.
Wenn er, der neue Bahnhof, irgendwann fertig ist, kräht eh kein Hahn mehr nach dem einstigen Widerstand. Im Gegenteil: Die Lautesten von damals werden sich dann (im Stillen) am meisten am futuristischen Bau erfreuen, wenn nicht gar mit ihm prahlen. Wetten? Die Erfahrung der Vergangenheit ist mein Verbündeter. Nehmen wir Ex-Steinewerfer Fischer. Der lobt heute die Energielobby über alles. Pardon, ist Teil von ihr …
Apropos Geschenke. Wen juckt’s noch, ob wir die Weihnachtseinkäufe nun im Rahmen einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung tätigen oder als Teil der baldigen EU-Diktatur. Ist doch eh fast dasselbe. Und außerdem: Die meisten hier erhältlichen Produkte sind sowieso schon totalitär. Von China können wir nämlich noch viel lernen. So was sagt auch der Helmut Schmidt. Er selbst, neulich bei Günter Jauch: “Man darf die Demokratie (…) nicht übermäßig idealisieren.” So ist das.
Jetzt aber Schluss mit lustig!
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