Seit kurzem darf auch ich mich zu den stolzen Besitzern eines “Smartphones” rechnen (nein, keines IPhones, weil ich Apples rigide Firmenpolitik und deren Hardwaremonopol nicht auch noch unterstützen möchte).
Ehrlich gesagt, ich bin baff, was sich in den letzten Jahren im Bereich mobiler Kommunikation getan hat. Mein Handy ist tatsächlich zu einem portablen Minibüro mutiert mit einer Funktionsbreite, von der ich als Journalist vor kurzem noch kaum zu träumen wagte: E-Mails abrufen und senden, im Internet rechechieren, Newsreader abonnieren, E-Books lesen, hochauflösende Fotos und Filme machen, Routen planen und durch die Lande navigieren (und das sogar mit sogenannten Augmented-Reality-Apps), soziale Netzwerke und Messenger wie etwa Skype nutzen, Online-Banking auch unterwegs, Dokumente und sogar Barcodes scannen zur Produktidentifikation, ja selbst Sprach- und Musikerkennung ist inzwischen mit erstaunlich hoher Trefferquote möglich (eine SMS zu diktieren ist äußerst praktisch) – und, man glaubt es kaum: Telefonieren kann man mit dem Ding auch noch. All das endlich mit einem einzigen Kleingerät, zu erschwinglichen Konditionen. Meine Freude zu Beginn war riesig.
Doch dann kam die Ernüchterung: Die Sache hat nämlich einen Haken. Um nicht zu sagen, einen Riesenhaken. Und der liegt in der Energieversorgung. Nutze ich das Gerät unterwegs mit GPS und den Datennetzfunktionen, führe zwischendurch noch ein paar kurze Telefonate, dann ist der Akku in spätestens 5 bis 6 Stunden am Ende.
Was nützen mir die besten Anwendungen bei leerer Batterie?
Mir kommt es vor, als befänden wir uns in punkto Energiegewinnung noch in der Steinzeit. Derweil könnte man Energie doch überall abzapfen: Die Kinetische beispielsweise, wenn wir von A nach B gehen oder aus der Körperbewegung überhaupt; wenn wir sprechen (Schalldruck!); aus der Körperwärme oder derjenigen, die das Handy als Verlust abstrahlt – überall wird Energie frei und verpufft im Nichts. Es kann doch technologisch keine allzu große Herausforderung sein, diese zurückzugewinnen. Beim Licht (Solarenergie) gelingt es schließlich auch schon mehr oder weniger langlebig.
Eine Diskothek in Amsterdam macht vor, wie alleine durch das Tanzen der Gäste ein Teil der Beleuchtung sowie der Betrieb des DJ-Pults mit Strom versorgt werden kann. Die Effizienz lässt sich sicher noch deutlich steigern, ohne gleich an Horrorszenarien wie im dystopischen Kinofilm “Matrix” denken zu müssen, in dem der ganz Mensch von Maschinen als Energiequelle ausgebeutet wird.
Eine andere Erfindung lässt auch hoffen: “Ein Akku, der dieselbe Leistung bringt wie die Lithium-Ionen-Version, sich jedoch in Sekunden auflädt, extrem lange lebt und zudem wenig kostet: Dieses Potenzial wird Graphen zugeschrieben, das 2010 seinen Entdeckern den Physik-Nobelpreis verschaffte. Ein bisheriges Problem für seinen Einsatz in Akkus glauben Materialforscher der Monash University nun überwunden zu haben – und zwar ausgerechnet mit Wasser”, hieß es kürzlich bei Pressetext.com.
Und so träume ich weiter von einem stromtechnisch autarken Mobilgerät, das sich immer und überall von selbst auflädt. Wie lange ich darauf wohl noch warten muss?
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