Von einer weiteren Bundestagswahlnachbetrachtung werde ich Sie hier verschonen. Derer gab es an anderer Stelle bereits zur Genüge. Ihr Augenmerk möchte ich gerne woanders hinlenken: Zeitgleich zu den Bundestagswahlen durften nämlich in einigen Wahllokalen – leider las man davon so gut wie gar nichts in der Presse – auch die jüngeren Mitglieder unserer Gesellschaft auf dem Stimmzettel ein Kreuzchen machen. Das Ergebnis der Auswertung dieser Jugendwahl (siehe auch Abbildung) war doch recht erstaunlich – oder eben auch nicht: CDU und SPD kleingeschrumpft, endgültig vorbei die Zeit als große Volksparteien, gleichauf mit den Grünen (alle drei Parteien erhielten um die 20 %). An vierter Stelle die Linkspartei (knapp über 10 %), dann bereits die Piratenpartei mit 8,7 %. Überraschenderweise den Bundestagseinzug geschafft hätte, neben den Piraten, auch die Tierschutzpartei (5,2 %). Die FDP erhielt hingegen nur 7,6 %.
Mal Hand aufs Herz, welcher Jungwähler sollte auch nur den geringsten Anlass haben, eine der etablierten Parteien zu wählen, die sich in den letzten Jahren in ihrer Bürgerferne so gut wie gar nicht mit Ruhm bekleckert hatten, von Jugendnähe schon gar keine Rede. Für mich daher verwunderlich, dass CDU, SPD, LINKE und FDP überhaupt noch “so viele” Stimmen bekommen haben. Verständlich aus Sicht des Bürgernachwuchses die Wahl der Grünen, die in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch das Image einer Naturschutzpartei hat (wenn auch ihr Auftreten im Hinblick auf die vermeintliche Klimakatastrophe eine ganz andere Sprache spricht), oder auch die Tierschutzpartei, die wohl vor allem von den jüngeren Tierfreunden favorisiert wurde. Dass die Piratenpartei so stark punkten konnte, liegt sicherlich zum Einen an ihrer überaus starken Netzpräsenz, zum anderen aber auch daran, dass der Altersdurchschnitt der Piraten im Allgemeinen deutlich unter dem anderer Parteien liegen dürfte.
Was sagen die Resultate der jungen Generation (an der Wahl nahmen vor allem 14- bis 16-Jährige teil, Männlein und Weiblein etwa ausgewogen) nun aus? Liefern sie einen ernst zu nehmenden Blick in die Zukunft unseres Landes?
Minderjährig heißt für mich nicht mindermündig. Oft ist ein unbelasteter, unverfälschter Blick auf eine Situation der viel geeignetere. Gerade das Handeln aus dem Herzen heraus vermisse ich in der herrschenden Politik am schmerzlichsten. Die entscheidende Frage wird daher sein: Werden auch die Kinder und Jugendlichen von heute unter dem Einfluss ihrer Eltern, der Lehrer, der künftigen Arbeitgeber, der Massenmedien, des Systems als Ganzem genötigt, ihre Werte und Einstellungen künftig zu ändern oder gar zu verraten?
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Ein wichtiger Aspekt wird bei der Betrachtung dieses “Wahlergebnisses” aber geflissentlich außer Acht gelassen: die geistige Entwicklung.
Die Entwicklung des Gehirns ist erst zwischen dem 21. und 25 Lebensjahr abgeschlossen (organisch), wobei gerade in der Pubertät und kurz danach die größten ‘Umbauten’ im Gehirn stattfinden.
Nachgewiesen sind starke Veränderungen der Denkweise, was zu auch extremen Umkehrungen der Schlußfolgerungen aus dem eigenen Wissen und den eigenen Ansichten führt.
Ebenso sind Jugendliche nach der Pubertät bis zur Ausreifung des Gehirns dadurch extrem anfällig für Propaganda, besonders wenn diese von “vertrauenswürdiger Quelle” stammt (z.B. Lügen-Medien).
Ergo KANN bei absolut den selben Wählern nach 6 Monaten ein absolut anderes Ergebnis heraus kommen. Eine Aussagekraft auf das anzunehmende spätere Wahlverhalten haben diese ‘Jugendwahlen’ definitiv nicht.
Andererseits: im Ergebnis schlechter als mit dem existierenden “Wahlsystem” kann es auch nicht werden. Irgendwie hat das “Kinder an die Macht” etwas für sich, einen unbestreitbaren Vorteil: Kinder sind (überwiegend) noch nicht korrumpiert.
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