Michael Jackson ist das wichtigste Thema der Welt. Zu diesem Schluss bin ich gekommen, als ich mir kürzlich die Statistiken meines Blogs angesehen habe. Kein anderer Beitrag hat auch nur annähernd so viel Zulauf erhalten wie der über die (un-)tote Popikone, die Unzahl von Kommentaren spricht die gleiche Sprache. Weit mehr Menschen, als ich bislang wahrhaben wollte, stehen auf diesen Promi-Klatsch, -Tratsch, -Quatsch. Logisch, Brot und Spiele, das kennen wir doch eigentlich noch aus dem alten Rom.
Überwachung, Medienmanipulation oder Demokratieverfall, das interessiert nicht (hat es noch nie?), oder nur marginal. Warum auch, damit haben wir direkt doch nichts zu schaffen. Das überlassen wir unseren Politikern, die wissen schon, was sie tun.
Ich muss endlich verstehen lernen: Es ist einfach eine einschneidende Erfahrung, die es zu verkraften gilt, wenn einem so mirnix dirnix das Idol wegstirbt (der Generation Elvis erging es schließlich ähnlich, die wollte es auch erst nicht wahrhaben). Da spendet dann einfach alles Hoffnung. Selbst eine abstruse Verschwörungstheorie wie die von mir in die Welt gesetzte mit der Wachsfigur.
All denjenigen, die noch nicht genügend Trost empfangen haben, sei deshalb die folgende Nachricht gewidmet. Die wenigen anderen Leser springen bitte zum nächsten Absatz. Insider meinen nämlich inzwischen, dass nicht Jackos Wachsfigur, sondern er höchstselbst bei Madame Tussaud stehe (gar nicht so abwegig der Gedanke, schaut man sich die “Puppe” einmal genauer an). Frecher könnte man sich in der Tat nicht verstecken, obschon ich es mir auf Dauer etwas anstrengend vorstelle. Wem das nicht reicht, der kann ja noch in virtuelle Jacko-(Pseudo-)Reliquien investieren: Eine schöne Übersicht hat die Redaktion der “Augsburger Allgemeinen” zusammengetragen.
Wenngleich das ungeplante “Michael-Jackson-Experiment” außerordentlich aufschlussreich war (insbesondere auch dahingehend, wie rasch und auf welche Weise sich Gerüchte über das Internet verbreiten), werde ich meinen Editor-Blog nicht in eine Satireplattform verwandeln, keine Bange. Allen Verheißungen und Widrigkeiten zum Trotz werden wir (meine ZeitGeist-Kollegen und ich) auch weiterhin die Fahne hochhalten für das journalistisch Wesentliche.
Als nächstes folgt deshalb ein bodenständiger Beitrag zur Krise. Versprochen.
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Was tut man nicht alles für die “Statistik”, da macht man noch nicht einmal vor Toten und den Gefühlen anderer halt.
Aber mit MJ wurde ja noch nie schonend umgegangen.
Was soll man sagen, zu Wichtugtuern, die erst einen solchen geschmacklosen Block verfassen müssen, um festzustellen, dass Michael Jackson sehr vielen Menschen etwas bedeutete?
Traurig…