“Die Idee des Grundeinkommens verbreitet sich wie ein Schwelbrand, der weiter ist, als es ein gelegentliches Züngeln zeigt. Weil sie vernünftig ist, weil sie an der Zeit ist”, schreibt Daniel Häni, treibende Kraft der Schweizer Initiative Grundeinkommen und Macher des Grundeinkommen-Films, in seiner letzten Rundmail. Es wäre eine Kulturbewegung am Entstehen, mutmaßt er: chaotisch, undogmatisch, kreativ. Jeder könne mitwirken, die Bewegung habe keine Zentrale. “Sie organisiert sich freundschaftlich, internetbasiert, herzlich intelligent.”
Damit liegt Häni sicher richtig, seine Wahrnehmung der Dinge entspricht im Wesentlichen auch meiner. Überall dort, wo – zumeist spontan – Aktionen ins Leben gerufen wurden, stießen diese auf große Resonanz, wie etwa jüngst die Petition an den Bundestag oder der Aprilscherz von der fiktiven “Agentur für Einkommen”. Nur nicht bei unseren gewählten Abgeordneten, die meisten verweigern sich der Thematik. Nach Erscheinen der zeitgeist-Printausgabe 2-2007, die das Grundeinkommen zum Titelthema machte, hatte ich Frau Merkel persönlich angeschrieben. Auf meine Anfrage, weshalb sie das Thema auf ihrer Webseite nicht behandle, reagierte das Bundeskanzleramt ausweichend. Bis heute findet sich bei der Sucheingabe “Grundeinkommen” dort kein einziger Treffer. Auch von den großen Medien wurde die Bewegung bislang als solche entweder nicht erkannt oder aber geflissentlich übersehen.
Zeit also, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, dachte sich wohl Günter Sölken vom Netzwerk Grundeinkommen und startete den Aufruf zur 2. Aktionswoche des Grundeinkommens, die vom 14. bis 20. September 2009 stattfinden soll. Sölken war 2008 bereits Initiator der ersten Grundeinkommenwoche gewesen. Ziel der Aktionswoche ist es, die Diskussion über die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens in die breite Öffentlichkeit zu tragen. “Gerade angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise ist das individuelle Recht auf ein Existenz sicherndes Grundeinkommen, das gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht, ein wichtiges Signal, das neue Chancen und Möglichkeiten eröffnet”, heißt es im Aufruf. Viele Organisationen, Netzwerke und Einzelpersonen haben schon ihre Unterstützung signalisiert. Auch unsere Redaktion findet die Idee einer vertiefend informativen Aktionswoche sinnvoll.
Mehr zu der geplanten Aktionswoche auf der zugehörigen Internetseite.
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