Gestern Nacht gelang es einem ARTE-Beitrag, meine Aufmerksamkeit länger zu binden. Zu sehen waren zwei junge, aparte Franzosen, die ein erstaunlich tiefgründiges Gespräch über Vermischung führten. Der eine, als Gast geladen, war der Autor Vincent Cespedes, der andere, der Interviewer und Moderator der Serie, Raphaël Enthoven.
Sie spannten den Bogen von unserer Multikultigesellschaft (“Vermischung findet erst statt, wenn sich Identität verändert”) über Massenpsychologie und Manipulation (am Beispiel der Wahl des französischen Staatspräsidenten Sarkozy, bei der eine soziale Vermischung nicht spontan entstand, sondern organisiert wurde und damit nach Cespedes keine echte Vermischung darstellte. Letztere sei unerwünscht, weil sie das Risiko des Kontrollverlusts beinhaltet) bis hin zum Thema Individualität und Beziehung (sich zu vermischen, ohne sich selbst dabei aufzugeben).
Innovativ ist auch die filmische Umsetzung – wichtige Aussagen werden eingeblendet und bleiben eine Weile stehen.
Direkter Link zum Beitrag “Vermischung”
Weitere Themen dieser neuen Serie, die leider nur spät nachts oder früh morgens ausgestrahlt wird (wie fast immer bei wirklich gehaltvoller Kost): Verantwortung, Inspiration, Hässlichkeit, Musik und Melancholie, jeweils mit anderen Gästen.
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